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Beziehungsängste in erwachsenen Beziehungen


Bindungsangst oder Verlustangst kann sehr herausfordernd für eine Beziehung sein, auch wenn dieses Gefühl selten gleich offensichtlich wird. Dabei sind Bindungsangst und Verlustangst eng miteinander verknüpft: In den beiden Begriffen steckt immer das Wort Angst. Bindung und Angst. Verlust und Angst. Angst ist ein Gefühl, das bei einer Bedrohung oder bei der bloßen Vorstellung davon in unserem Gehirn entsteht.

Generell schützt Angst uns vor unangenehmen Dingen und ist wichtig. Bei dieser Form von Angst handelt es sich jedoch um die Angst vor der Liebe: "Ich lasse mich nicht auf dich ein, damit du mir nicht weh tun kannst." Im Gegensatz zur Verlustangst, die durch Klammern geprägt sein kann, zeigt sich die Bindungsangst vor allem durch die Vermeidung von Nähe und Verantwortung.

Bitte geh nicht weg! Aber komm mir auch nicht zu nah...!

Feuer und Flamme für den einen Menschen, den man gerade kennengelernt hat, sofort in die Beziehung hineinspringen und die großen, überwältigenden Gefühle auskosten. Ständiger Kontakt auf allen Ebenen, gemeinsame Stunden, wohltuende Nächte, toller Sex, das Gefühl der innigsten Verbindung, all die Versprechen über eine gemeinsame Zukunft. Bis der Alltag kommt und sich der/diejenige zurückzieht oder die Beziehung plötzlich beendet.

Denn er/sie hat bemerkt: Verbundenheit beinhaltet das Wort Bund und erinnert zu sehr an Gebundenheit und das macht Angst. Alte Ängste werden reaktiviert, Erfahrungen und Verletzungen kommen wieder hoch. Aus dem Bunde wird die ewig alte Wunde, die immer noch nicht heil ist, nicht verarbeitet wurde und schmerzt.

Bindungsangst ist dementsprechend die Angst vor zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere Liebesbeziehungen mit der damit verbundenen Nähe und Vertrautheit. Verlustangst und Bindungsangst hängen stark zusammen, sie widersprechen sich nicht, obwohl es an der Oberfläche vielleicht anders aussehen mag. Typische Verhaltensweisen von Betroffenen sind: "Bitte, geh nicht weg! Aber komm mir auch nicht zu nah...!"

Sowohl Frauen als auch Männer leiden gleichermaßen darunter. Die unbewusste Angst, jemanden zu verlieren und der gleichzeitigen Überzeugung, verlassen zu werden, führt oft zu einem Teufelskreis aus unterstützenden Reaktionen und Befürchtungen – also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.


Nebenwirkungen Beziehungsangst im Alltagsleben


Verlust- und Bindungsangst können sich auf unterschiedlichste Art und Weise äußern. Typisch ist jedoch, dass diese Personen sich sehr widersprüchlich verhalten und mal Nähe suchen und sich dann wieder sehr zurückziehen. Auch eine Scheu vor Verantwortung und Vermeiden von konkreten Zukunftsplänen kann ein Anzeichen dafür sein.

Auch ein eher loser Freundeskreis, Angst den Job, das Ansehen oder die Zuneigung von Freunden zu verlieren, obwohl es dafür keine rationalen Anzeichen gibt, gehen oft Hand in Hand. Diese Ängste ziehen sich generell durch alle Lebensbereiche hindurch, in engen Partnerschaften sind diese meist am deutlichsten sichtbar und spürbar.

Es ist ein häufig anzutreffendes Phänomen, das Personen mit Beziehungsangst nicht so gut zwischen Arbeit und Freizeit trennen können. Sie sind als "Nebenwirkung" der Angst weniger gute Planer. Dies führt auch zu mehr Arbeitsbelastung, als eigentlich nötig wäre.

Was man tun kann


Man kann sich trennen, doch das ist nie die Lösung für die Beziehungsangst. Man fühlt sich meist erstmals erleichtert, frei und kann wieder atmen - aber die Angst ist damit nicht weg. Sie ist nur nicht mehr spürbar, weil es keine Partnerin, keinen Partner gibt, der diese berührt. Man nimmt die Ängste allerdings in die nächste neue Beziehung mit.


In der Praxis und im Kontext einer Beziehung, tritt Bindungs- bzw. Verlustangst viel häufiger auf, als man denkt. Die Feststellung solcher Ängste und deren Überwindung ist im Rahmen einer Einzelberatung oder einer Mehrpersonenberatung empfehlenswert.


Mit professioneller Hilfe kann die Angst vor engen Bindungen gemindert und aufgelöst werden. Im Zuge dieser Veränderungsarbeit ist die Ursache der Angst herausfinden. Ziel ist es die negativen Schutzstrategien aufzulösen und durch positive Verhaltensweisen zu ersetzen.


Jeder Mensch hat die Fähigkeit seine Beziehungsfähigkeit zu verbessern und zu stärken. Der erste Schritt dafür ist die Selbsterkenntnis, dass man es mit Bindungsängsten zu tun hat. Erst wenn man seine Lage erkennt, kann eine Veränderung Erfolg haben. Denn wenn man gar nicht weißt, weswegen man sich oft irrational verhält, kann man dagegen auch nichts tun.


Gerne begleite und unterstütze ich dich als Betroffene/n und/ oder dich als (Ex)-Partner/in bei der Bewältigung deiner individuellen Herausforderungen zu diesem Thema.


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